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Wie alte Botschaften aus der Kindheit unser Selbstbild prägen und wie sie sich in der Hypnosetherapie bearbeiten lassen

Worte formen unsere innere Welt. Besonders in der Kindheit, wenn wir noch vollkommen auf die Menschen angewiesen sind, die uns aufziehen. Eigentlich sollten Eltern Schutz und Geborgenheit geben, doch manche Kinder wachsen mit Eltern auf, die über viele Jahre hinweg wiederkehrende Verhaltensmuster zeigen, die verletzend, manipulierend oder entwertend sind. Oft passiert das nicht aus böser Absicht, sondern weil diese Eltern selbst ungelöste Traumata und alte Muster in sich tragen.

In meiner Arbeit begegne ich immer wieder Menschen, die unter solchen prägenden Erfahrungen leiden. Sie kommen mit den unterschiedlichsten Themen in meine Praxis und oft zeigt sich, dass tieferliegend alte Botschaften aus der Kindheit wirken, die bis heute das Selbstbild, die Beziehungen und das Vertrauen zu anderen beeinflussen.

Was toxisch wirklich bedeutet

Toxisch bedeutet wörtlich giftig. In einem psychologischen Zusammenhang beschreibt es ein Verhalten, das dem emotionalen oder psychischen Wohl einer anderen Person schadet. Heute wird der Begriff oft inflationär benutzt, manchmal schon, wenn jemand nur einmal etwas Unangenehmes gesagt hat. Im therapeutischen Sinn sprechen wir jedoch von toxischem Verhalten, wenn es sich um ein dauerhaftes, wiederkehrendes Muster handelt, das Beziehungen vergiftet und langfristig belastet.

Warum diese Sätze so tief wirken

Kinder können das Verhalten ihrer Eltern nicht relativieren. Sie nehmen deren Aussagen als Wahrheit auf. Wenn Gefühle immer wieder abgewertet, die eigene Wahrnehmung bestritten oder Schuldgefühle erzeugt werden, prägt sich das fest ins Selbstbild ein. Auch Jahrzehnte später können diese inneren Stimmen noch wirken – als Selbstkritik, Misstrauen oder das Gefühl, nicht gut genug zu sein.

Fallbeispiel aus meiner Praxis
Eine Klientin, nennen wir sie Claudia, kam zu mir mit dem Gefühl, in keiner Beziehung wirklich vertrauen zu können. Schon kleine Unstimmigkeiten führten bei ihr zu der Überzeugung, der andere werde sie kontrollieren oder hintergehen. In unseren Sitzungen stellte sich heraus, dass Claudia als Kind immer wieder Sätze hörte wie „Das bildest du dir nur ein“ oder „Du übertreibst schon wieder“. Wenn sie versuchte, ihre Gefühle zu zeigen, wurden diese klein geredet oder ins Gegenteil verdreht. Über Jahre hatte sie so die unbewusste Überzeugung entwickelt: Andere werden mich manipulieren oder kontrollieren. Diese Erfahrung ist kein Einzelfall. Das Thema toxische Eltern gehört zu den häufigsten Inhalten, die wir in der therapeutischen Arbeit gemeinsam anschauen und aufarbeiten.

Typische Sätze und ihre versteckten Botschaften

Schuldgefühle und Abhängigkeit erzeugen
„Nach allem, was ich für dich getan habe …“ – bindet emotional und macht es schwer, eigene Wege zu gehen.
„Du wirst mich noch ins Grab bringen.“ – vermittelt, dass eigene Bedürfnisse gefährlich sind.

Gefühle abwerten und leugnen
„Jetzt stell dich nicht so an.“ – signalisiert, dass Gefühle nicht erlaubt sind.
„Das bildest du dir nur ein.“ – verunsichert die eigene Wahrnehmung.

Kontrolle und Macht ausüben
„Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst …“ – droht mit Entzug von Sicherheit.
„Ich weiß, was das Beste für dich ist.“ – entzieht Entscheidungsfreiheit.

Vergleich und Abwertung
„Warum kannst du nicht so sein wie dein Bruder?“ – vermittelt, dass das eigene Sein nicht genügt.
„Aus dir wird sowieso nichts.“ – untergräbt Selbstwert nachhaltig.

Manipulation durch Opferrolle
„Ich wollte doch immer nur dein Bestes.“ – lenkt Kritik ab und stellt die Eltern als Opfer dar.
„Du bist undankbar.“ – macht es schwer, eigene Wünsche zu äußern.

Grenzen und Autonomie untergraben
„Du brauchst keine Privatsphäre vor mir.“ – nimmt das Recht auf eigenen Raum.
„Ich kenne dich besser, als du dich selbst kennst.“ – verhindert die Entwicklung einer eigenen Identität.

Gaslighting – nicht nur bei Narzissmus

Viele kennen den Begriff Gaslighting aus dem Zusammenhang mit narzisstischen Partnerschaften. Doch Gaslighting kann auch in Familien vorkommen – oft unbewusst. Dabei werden Wahrnehmung, Erinnerung oder Gefühle des Kindes immer wieder infrage gestellt, bis es beginnt, an sich selbst zu zweifeln. Typische Aussagen sind „Das habe ich nie gesagt“, „Du bist zu empfindlich, das war nur Spaß“ oder „Das bildest du dir ein“.

Wenn ein Kind immer wieder Gaslighting erlebt, verliert es das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung. Oft entsteht daraus die tiefe, unbewusste Überzeugung: Andere werden mich manipulieren oder kontrollieren. Dieses Misstrauen kann das ganze spätere Beziehungsleben prägen – selbst dann, wenn andere Menschen es gar nicht beabsichtigen.

Die Folgen im Erwachsenenalter

Menschen, die in einem solchen Umfeld aufgewachsen sind, kämpfen oft mit Selbstzweifeln, einem kritischen inneren Dialog, Angst vor Ablehnung und Schwierigkeiten, gesunde Grenzen zu setzen. Das Nervensystem bleibt häufig in ständiger Alarmbereitschaft, auch ohne akute Gefahr.

Der Weg zur Veränderung

Der erste Schritt ist, diese Muster zu erkennen. Das Benennen toxischer Erfahrungen ist kein Angriff auf die Eltern, sondern ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstfürsorge. Es bedeutet, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen und die innere Wahrheit wieder zu spüren. Manchmal gehört dazu auch, den Kontakt zu reduzieren oder klare Grenzen zu setzen. Das ist kein Mangel an Liebe, sondern eine Form von Schutz und Selbstachtung.

Wie traumasensible Hypnose helfen kann

In meiner Arbeit mit traumasensibler Hypnosetherapie begleite ich Menschen dabei, diese alten Botschaften im sicheren Rahmen zu erkennen und sanft zu entkoppeln. Es geht nicht darum, die Vergangenheit zu verändern, sondern das Nervensystem neu zu erfahren. Wenn sich das innere Erleben von Sicherheit und Selbstwert wieder festigen kann, verlieren die alten Stimmen an Macht und es entsteht Raum für eine gesunde, eigene innere Stimme.

Fazit

Toxische Prägungen aus der Kindheit sind oft unsichtbar, doch sie beeinflussen unser Leben und unsere Beziehungen bis ins Erwachsenenalter. Wer den Mut hat, diese alten Muster zu betrachten und zu bearbeiten, kann Schritt für Schritt mehr innere Freiheit und Vertrauen entwickeln.

Bitte beachte: Die Inhalte dieses Textes verstehen sich als Anregung zur Selbstreflexion und Selbsterfahrung. Die vorgestellten Methoden ersetzen keine medizinische oder therapeutische Behandlung. Es wird kein Heilversprechen gegeben.

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